Familiengeschichte - Einleitung
Mitteilung von Titus Vespanianus Paravicini von Mailand.
Die Familie Paravicini kommt ursprünglich aus dem Dorf Paravicino etwa 15km von Como entfernt, nicht weit vom Alserio-See, wo man noch heute einige Ruinen des Schlosses findet.
Die Familie war sehr zahlreich und ihre Glieder wohnten auch in der Umgebung des selben Dorfes, z.B. in Erba, Castelmarte, Ville Albese, Carcanno, Corogna, Albesio, Casiglio, Incino etc., sowie auch in Como und Mailand, wo sie Ämter innehatten.
Seit dem 13. Jahrhundert schon ist die Familie in zwei Zweige getrennt, die sich unabhängig voneinander bis in unsere Zeit fortpflanzten. Der eine Zweig, wahrscheinlich der ältere, blieb in Como und Umgebung und in Mailand. Dieser Zweig enthielt unter anderem:
BELTRAMINUS DE PARAVICINI DE CASIGLIO, der uns in zahlreichen geschichtlichen Werken genannt wird: "Il Verscovo Beltramino Paravicino da Casiglio e il suo testamento." (Dr. Franco Fossati Peridica societa storica Comense Viet La Pieve d'Incino I et II Canonico Venazio Meroni, Milano 1902 et 1905.)
Zuerst war er Fürsprecher am päpstlichen Hof, dann wurde er 1336 zum Bischof von Chieto (Neapel) ernannt. Im folgenden Jahr wurde er apostolischer Nuntius beim König von Arragon.
1339 wurde er Bischof von Como, dann Bologna, Nuntius und Legat in Laterre unter Papst Benedictus XII. (1334-1342), später Berater von Papst Clemens VI. (1342-1352) in Avignon.
Im Jahre 1350 starb er in Avignon. Sein Leichnam wurde nach Casiglio überführt, wo er in der Kirche Sta. Maria beigesetzt wurde. Dort ist noch ein Grabstein zu finden.
Er gründete die Schlösser von Casiglio und Pomerio sowie auch die Pfarrkirche Sta. Maria in Casiglio mit einem Oberhaupt und einem Herrensitz der Kirche Sta. Euphemia in Incino, Herrensitze, die noch bis in unsere Tage in der Familie erhalten blieben. Ein Zweig der Familie, der seiner schlechten Nachkommenschaft wegen, vollkommen ausgelöscht ist, wohnte gegen die Hälfte des 19. Jahrhunderts in Hagenau (Alsace). Sie nannten sich Paravicini de Castelmarte und teilten sich in die Herrensitze, ohne jedoch ihre Nachkommenschaft aus der Familie der besagten Beltraminus beweisen zu können.
Sein Bruder GUELPHUS PARAVICINI DE CASIGLIO gründete am 30. April 1375 einen anderen Herrensitz mit der Kirche St. Bartholomeus in Paravicino (Pieve d'Incino), welcher noch bis heute Sitz unserer Familie ist.
Dann werden noch genannt:
DIONYSIUS PARAVICINI DE CASIGLIO |
einer der ersten Bürger von Cremona |
CAMILLO PARAVICINI |
Feudaterio da Casiglio e paravicino, ehrenhalber von 1636 |
CARLO PARAVICINI |
Graf ehrenhalber des Duc de Parma 1701 |
GIOVANNI PIETRO PARAVICINI |
Marchese di Persia ehrenhalber von Wien, 20. Juli 1713. 1769 befestigt und übertragen auf GEROLAMO und 1816 auf GUISEPPE PARAVICINI |
GUSTAVO PARAVICINI |
wohnte in Florenz, ehrenhalber italienischer Graf im Jahre 1901 |
TITO VESPANIANO PARAVICINI |
Graf, Lehrer, Architekt in Milano, Geschlechtsurkunden-Betreibender der Familie. Er starb 1899. |
Zahlreiche Familienmitglieder wurden Decurions de Como und Senatoren von Mailand. Sie hatten Ämter in der Armee und in der Geistlichkeit inne.
Die Abstammung in gerader Linie wurde von dem anderen Zweig der Familie bezeugt und beginnt mit DOMINICUS PARAVICINI, welcher nach mehreren Stammbäumen und nach mehreren Historikern, wie Gruber von Weineck, Bucelinus, Ballarini, der Sohn STRATIA PARAVICINI, "Dom et Dux Paravicini oppidi Plebis Incini", anno domini 1200 war. Nach der Überlieferung war dieser Stratia der Bruder von Goffredo, Urgroßvater von Beltraminus und Guelfo, unten genannt, aber alle Werke irren sich sich vollkommen über diese Person.
Dominicus verließ während der Kriege der Guelfen und der Gibelinnen das Schloss seiner Vorfahren in Paravicino und gründete 1250 Caspano. Er starb vor 1287 nach einer Akte aus den Archiven von Sondrio vom 9. März 1287.
MONTANARIUS filius quondam Dominici de Capezano.
Außer Montanarius hatte Dominicus noch zwei andere Söhne, die in mehreren Stammbäumen und nach Schriftstellern wie Bucellinus, Guler von Weineck, Cantu und Ballarini bekannt sind.
Pieve d'Incino II. 1905: Antonius, genannt Tignacca, wurde während der Verteidigung von Monza von den Bewohnern von Como gegen Galleazzo Visconti Kriegsgefangener. Von seinem Bruder Stratia Paravicini wurde er mit einer Bezahlung von 200 florins d'or frei gekauft. 1303 wurde er Präfekt von Como, 1308 von Cremona, 1309 von Piacenza und 1310 von Mailand. In Erba existierte ehemals ein Ehrendenkmal, das während der Cisalpinen Republik zerstört wurde (1797-1802).